Die Koffer sind gepackt und wir verlassen Melbourne am Montag nach dem GP von Australien Richtung Great Ocean Road. Dieses Mal nehmen wir uns etwas mehr Zeit dafür. Unseren ersten Stop machen wir bei Bells Beach. Gleich um die Ecke liegen die HQ von Quiksilver und Rip Curl. Anfang April finden hier die Rip Curl Pro 2016 statt, ein Surfcontest mit den weltbesten Surfern, die Tribünen sind schon aufgestellt. Wir schauen ein paar Surfern beim Training zu. Die Brandung; tja, nichts für Feriensurfer.
Den nächsten Abstecher machen wir zum Cape Otway, dem zweitsüdlichsten Zipfel Australiens. Auf dem Weg dorthin sehen wir gleich mehrere Koalas in den Eukalyptusbäumen sitzen. Seeehr knuddelig. Den Leuchtturm am Cape kann man nur gegen ein Eintrittsgeld von AUD 50 besuchen. Naja, das erscheint uns dann doch etwas übertrieben. Wir fahren also ein paar Meter zurück, stellen unser Auto in eine Wiese und machen eine kleine Wanderung. Nach wenigen Schritten durch etwas Buschland stehen wir an der Steilküste mit atemberaubendem Ausblick, inklusive Leuchtturm. Für viele Seefahrer war der Leuchtturm im 19. Jahrhundert das erste, das sie nach einer Reise um Afrika herum sahen. Leider erlitten auch mehrere Schiffe an der Steilküste Schiffbruch.
Die Twelve Apostels und Gibson Steps sind immer wieder ein Genuss und ein wirklich tolles Fotomotiv. Den Sonnenuntergang geniessen wir heute etwas weiter westlich, bei der London Bridge. Wir übernachten in Warrnambool, in einem schmucken Motel.
Am nächsten Tag fahren wir via Port Fairy - ein kleines irisches Fischerdorf - weiter Richtung South Australia. Wehmütig verlassen wir den Bundesstaat Victoria - wir werden nicht nur das VB (Vicoria Bitter) vermissen. Wir übernachten in Robe - einem herzigen Städtchen an der Küste. Es soll bei den Südaustraliern sehr beliebt sein - besonders dann, wenn es gilt, der grossen Hitze aus dem Landesinneren zu entfliehen. Heute hat es anscheinend keine grosse Hitze, denn es hat nicht viele Touristen im Ort. Wir teilen unser Cabin auf dem Campingplatz mit einem Känguru.
In Victor Harbour führt ein 630 m langer Holzsteg zu einer vorgelagerten Insel - Granite Island. Für alle, die nicht gut zu Fuss sind, besteht die Möglichkeit einer Kutschenfahrt auf Schienen. Wir haben erbarmen mit dem Pferd und gehen zu Fuss. Der Rundweg um die Granitinsel ist in einem ausgezeichneten Zustand und für alle ein Genuss. Wir sind froh, dass heute keine lange Autofahrt ansteht. Wir können sogar drei Delfine in der Bucht orten. Granit Island ist zudem für Zwergpinguine eine Brutstätte. Zurück von Granite Island spielen wir noch eine Partie Minigolf. Alle haben Spass und zwei sind richtig gut.
Eigentlich wollten wir ja von hier aus nach Kangaroo Island. Als wir uns dann am Vorabend über die genauen Fährpreise und -zeiten schlau machen, erschrecken wir. Hin und zurück kosten fast AUD 500 - für eine Überfahrt von je 45 Minuten. Für eine Woche Aufenthalt eventuell, aber für nur zwei Übernachtungen? Out of boundaries, wir passen und da der einzig freie Termin morgens um 06:00 ist, fällt uns dies ein bisschen leichter. Wir entscheiden uns daher für zwei zusätzliche Tage in der Region um Adelaide - nahe dem Barossa Valley. Im Valley selber ist natürlich schon alles ausgebucht, es ist Ostern.
Unser Tagesausflug ins Valley führt und zuerst zur Jacob's Creek Winery. Ein äusserst schönes Anwesen mit idyllischem Garten und noch schönerem Eukalyptusbaum. Die Girls freuen sich über den Tennisplatz; Jacob's Creek war ein Sponsor am Australian Open. Wir geniessen die herbstlichen Sonnenstrahlen in der Wiese auf Sitzsäcken liegend. Im Hintergrund spielt Sam Brittain live. Am späteren Nachmittag besuchen wir auch noch Wolf Blass und Penfolds.
Den nächsten Tag verbringen wir an der Küste von Adelaide in Glenelg. Ein wirklich attraktiver und belebter Ferienort. Wir mieten vier Fahrräder und radeln der Esplanade entlang. Wunderschöne Häuser und Villen direkt am Meer. Ja, hier kann es einem gefallen. An Adelaide selber müssen wir uns gewöhnen. Ist eine ländliche Kleinstadt, aber sicher kein Melbourne oder Sydney. Muss es ja eigentlich auch nicht sein.
Wir nehmen hier unseren Mini-Mini-Camper in Empfang - wir nennen ihn 'Squeezie'. Als wir Anfang Januar unsere Weiterreise geplant haben, waren bereits alle grösseren Campervans ausgebucht - und das ausserhalb der Schulferien!!! Wir laden also unseren Toyota Camry aus - erstaunlich was da alles drin Platz hatte - und stehen vor einem stattlichen Berg Gepäck. Nennen wir ihn Mount Bag. Unser Blick wandert mehrmals zum neuen Campervan und wieder zurück zum Mount Bag. Keine Chance. Wir fragen also nochmals, ob das nächstgrössere Modell nicht doch verfügbar sei. Keine Chance. Also nochmals; Mount Bag muss in den Squeezie. Dafür dürfen aber zwei Campingstühle und der Campingtisch nicht mitkommen. Etwas später, mit viel gutem Willen und etwas drücken und klopfen ist alles drin und wir auf dem Weg nach Port Augusta.
Squeezie hat für uns erst den Status eines PW's, den "Camper" muss er sich noch verdienen.