Nach unserer Monsterfahrt von Uyuni nach Chile, verbringen wir zwei Nächte in Calama. Calama hat touristisch gesehen wenig zu bieten, ausser... Chuquicamata!
Chuquicamata liegt mit dem Bus ca. 15 Minuten von Calama entfernt und ist die grösste Tagebau-Mine der Welt. Hier werden täglich über 2000 t Kupfer gewonnen.
Wir machen eine Besichtigungstour mit der betreibenden Gesellschaft CODELCO. Beim Besucherzentrum werden wir mit Helm, oranger Weste und einer Gasmaske ausstaffiert. Wir werden später
feststellen, dass wir damit - verglichen mit den Minenarbeitern - leicht 'overdressed' sein weden. Erster Stop unserer Tour ist die Stadt Chuquicamata südlich der Mine. Die Bergarbeitersiedlung
wurde 1912 gegründet, musste jedoch 2004 wegen gesundheitsschädigenden Bedingungen geschlossen werden. Alle Arbeiter und ihre Familien wurden nach Calama umgesiedelt, da die Feinstaubbelastung zu
hoch war. Wir fahren mit dem Bus durch eine Geisterstadt - vorbei an Schulen, Fussball- und Spielplätzen, Lebensmittelgeschäften, Theater und Kirchen. In der alten Bibliothek lernen wir, wie man
Kupfer aus Erz gewinnt. Ganz tief im Hinterkopf meldet sich der 'das hab ich doch irgendwann schon mal gewusst Indikator'.
Anschliessend können wir die Mine besichtigen. Ein gigantisches Loch! Mittlerweile hat der Tagebau eine Länge von über 4 km, 3 km Breite und 1 km Tiefe erreicht. 2018 wird man bei einer Tiefe angelangt sein, die für den Abbau nicht mehr interessant sein wird. Dann wird an anderen Standorten in unmittelbarer Nähe auf Untertagbau umgestellt.
Die Trucks sind riesig und kosten ca. 10 MUSD das Stück. Voll beladen sind sie je nach Modell 320 oder 380 Tonnen schwer. Ein Rad hat den Durchmesser von 4 Metern. Pneuwechsel ca. alle 8 Monate.
Ein Pneu kostet 40'000 USD. Dafür könnten wir jeweils im Frühling, statt die Reifen zu wechseln, ein neues Auto kaufen. Der Tank fasst ca. 5000 Liter Diesel und muss täglich ca. acht Mal
gefüllt werden.
Mit der Umstellung auf den Untertagbau wird CODELCO den Automatiserungsgrad erhöhen, wodurch dann praktisch keine Trucks mehr benötigt werden.
Bis heute hat Chuquicamata 3 Milliarden Tonnen Kupfer geliefert. Es arbeiten 8000 Menschen in drei Schichten 24 Stunden pro Tag, 365 Tage im Jahr. Die Beschäftigten arbeiten 7 Tage hintereinander - haben anschliessend aber auch 7 Tage frei.
Am Abend nehmen wir unser Mietauto entgegen - es ist auch ein Truck - aber die Räder sind kleiner. Die nächsten Tage werden wir endlich wieder unabhängig von Busfahrplänen sein.