Arequipa ist mit einer Million Einwohnern die zweitgrösste Stadt Perus und unser Tor zum Colca Cañon. Wir sind aber primär hier, um uns für die kommenden Reiseziele auf über 3000 müM anzuklimatisieren. Die Kolonialstadt liegt auf 2300 müM und gefällt uns sehr. Enge Gassen und sehr viele hübsche Restaurants und Cafés. Wir geniessen die vier Tage hier und richten unser Büro- und Schulzimmer auf der Dachterrasse unseres Hotels ein. Von hier haben wir einen herrlichen Rundblick über die Stadt und das umliegende Gebiet. Der 5822 m hohe 'Hausvulkan' MISTI mit seiner Schneekappe sticht dabei besonders ins Auge.
Das eigentliche Highlight von Arequipa ist aber die 'Stadt in der Stadt' - das Kloster Santa Catalina. Das Kloster wurde 1579 gegründet und war ursprüglich den reichen peruanischen Familien vorenthalten. Die Tradition jener Zeit sah vor, dass für die erste Tochter eine Heirat arrangiert wurde, eine zweite Tochter jedoch ins Kloster eintreten sollte. Damit eine junge Frau aufgenommen wurde, musste die Familie eine Mitgift von 2400 Silbermünzen (10'000 USD) einbringen. Dafür erhielt die Tochter ein eigenes Haus mit Schlafzimmer, eventuell Aufenthaltsraum, Küche und eine Bedienstete, die sich um die alltäglichen Dinge kümmerte. Die Nonnen beteten, sangen, spielten Piano oder nähten Kleider für die christlichen Statuen. Zeitweise lebten 150 Nonnen und 300 Bedienstete in diesen Gemäuern.
1871 wurde diese Wohnform aufgehoben und die Dienstboten und Sklavinnen erhielten die Freiheit. Dies hatte natürlich zur Folge, dass alle anstehenden Arbeiten fortan durch die Nonnen selber erledigt werden mussten. Der Eintritt ins Kloster war von da an aber unentgeltlich und für alle Schichten möglich. Heute leben noch rund 20 Nonnen im Kloster, jedoch auf die heute übliche Art und Weise.
Die einzelnen Häuser dieses Klosters sind entlang mehrerer Gassen, die alle nach spanischen Städten benannt sind, gebaut. Da der hier übliche weisse Stein zu sehr blendet, sind die Wände in schönem terracottarot und leuchtendem blau gehalten. Die gesamte Anlage erstreckt sich auf über 20'000 Quadratmeter. Im gepflegten Klostergarten sehen wir zum ersten Mal einen Avocadobaum und staunen ob seiner Grösse.